Stärke für innere Kräfte finden

Wenn man alles, was einem begegnet, als Möglichkeit zu innerem Wachstum ansieht, gewinnt man innere Stärke

 

Thema: Stärke für innere Kräfte finden

 

Heute möchte ich Dir eine imposante Pflanze vorstellen, die für mich eine echte Kraftpflanze ist: Engelwurz.

 

Heimisch ist sie in den nördlichen Breiten. Man findet sie in den feuchten Wäldern Islands, Grönlands, Lapplands oder Skandinaviens.

 

In der Volksmedizin der nordischen Länder war die Engelwurz eine wichtige Heilpflanze. Ihre vielen Namen erzählen von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten – „Angst-, Brust-, Gift-, Zahn-, Zauber- oder Liebeswurz“ wurde sie genannt.

 

Der Legende nach bekam die Pflanze ihren Namen zu Pestzeiten, als ein Erzengel einem frommen Mann die Pflanze als Retterin in höchster Not zeigte.

 

Sie gehört zu den Doldenblütlern. Die Blüten sind grünlich in Dolden zusammen gesetzt mit 20 bis 30 Strahlen. Die Doldenteile oben mehlig. Die Stängel sind unten relativ dick, innen hohl und oben verästelt. Die Blattscheiden sind. Die Blätter sind zwei- bis dreifach meist nur einfach fiederteilig. Wurzel sind rübenartig kräftig ausgebildet. Eine Unterart ist die Waldengelwurz, die an Bachläufen wächst. Diese hat weiße Blütendolden und blüht erst im August. Man sollte sich bei der Bestimmung der Pflanze sicher sein, da sie evtl. mit dem giftigen Schierling oder dem Riesenbärenklau verwechselt werden kann.

 

Früher galt sie als Allheilmittel, vor allem bei Ansteckungsgefahr und Seuchen. Deshalb wurde sie oft in Klostergärten angebaut und Elixiere und Liköre daraus hergestellt. Heutzutage wird sie hauptsächlich gegen Magenverstimmungen und Blähungen eingesetzt. Sie wirkt aber auf den ganzen Körper durchwärmend und kräftigend. Man kann sie als Tee trinken (als Radix Angelicae in der Apotheke erhältlich) oder auch den Tee als Badezusatz benutzen. (Teezubereitung: 2 gehäufte Teelöffel mit ¼ Liter kaltem Wasser zum Sieden erhitzen, etwa 2 Minuten am Sieden halten und weitere 2 Min. ziehen lassen. Dann abseihen und mässig warm trinken (außer wenn Durchwärmung erwünscht ist). 2 bis 3 x täglich eine Tasse sollten von dem Engelwurztee getrunken werden.

 

Du wirst schnell merken, dass Du wieder zu neuer Kraft findest. Du kannst sie aber auch in der Küche verwenden. Ein leckeres Rezept sind die kandierten Engelwurzstängel. Diese wurden im Mittelalter auf Märkten als Leckerei verkauft.

 

Engelwurzstängel-Kandiert

 

Zutaten:

 

750 g Engelwurz-Stängel

1 kg Zucker 

750 ml Wasser 

 

Zubereitung:

 

  1. Stängel in etwa 10 cm lange Stücke schneiden, in kochendes Wasser werfen, 2 Minuten (nicht länger!) drinnen lassen.
  2. In einem Sieb abgießen und sogleich mit kaltem Wasser abschrecken. Abtropfen lassen.
  3. Inzwischen in einem Stahltopf 1 kg Zucker mit 750 ml 10 Minuten köcheln lassen.
  4. Engelwurz dazugeben, 3 Minuten köcheln. Anschließend zugedeckt auskühlen und 12 Stunden stehen lassen.
  5. Engelwurz mit einer Lochkelle oder einem Sieb aus dem Sud heben.
  6. Sud 10 Minuten ohne Deckel kochen lassen, damit sich die Flüssigkeit reduziert und das Aroma verstärkt.
  7. Stängel zurück in den Sud geben, 3 Minuten ohne Deckel köcheln. Anschließend zugedeckt auskühlen und 12 Stunden stehen lassen.
  8. Durch ein Sieb abschütten, dabei den Sirup auffangen. In Flaschen gefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt hält er sich ca. 2 Wochen. Mit Wasser verdünnt ergibt er köstliche Limonade. 
  9. Die Stängel gut abtropfen lassen, dann auf Backpapier locker ausbreiten und bei 40° trocknen lassen, bis sie sich nicht mehr klebrig anfühlen. Das kann bis zu 36 Stunden dauern.

 

Aufbewahrung: In Schraubgläsern zuerst unverschlossen nachtrocknen lassen, dann verschließen und dunkel aufbewahren.

 

Achtet gut auf Euch und bleibt gesund.

 

Herzliche Grüsse

 

DIETLIND

 

Verwendetet Quellen:

 

Peper, Karl-Heinz, Lexikon der ostfriesischen Natur- und Volksheilkunde, S. 43, Isensee Verlag

 

Peper, Karl-Heinz, Ostfriesische Wildkräuterküche, S.22, S.140, Isensee Verlag

 

Hirsch,Grünberger, die Kräuter in meinem Garten,S.147-148, Freya Verlag

 

Anmerkung: Die im Text vorgestellten Empfehlungen sind nur zur Vorbeugung gedacht. Sie ersetzen keine Behandlung. Wenn jemand den Verdacht hat, an Corona erkrankt zu sein, wendet sich bitte an einen Arzt seines Vertrauens.